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Bis wohin reicht mein Leben


BIS WOHIN REICHT MEIN LEBEN

Rainer Maria Rilke und Lou Andreas Salome

<PDF des ersten Entwurfs zum Hörstück über Rilke und Lou Andreas Salome Audio des Hörstücks über Rilke und Lour Andreas Salome

Im Frühjahr 1897 begegnete der einundzwanzigjährige Rilke in München der vierzehn Jahre älteren, damals bereits als 'berühmte Schriftstellerin' geltenden Lou Andreas-Salomé.


Lou von Salomé war die Tochter des russischen Generals von französisch-hugenottischer Abkunft, Gustav von Salomé und seiner, einer Petersburger deutschen Familie entstammenden Frau Louise geb. Wilm. In St. Petersburg am 12 Februar 1861 geboren, gehörte die unter vier Brüdern aufgewachsene, hochintelligente Russin seit 1880 zu den ersten weiblichen Studierenden der Universität Zürich. Anläßlich eines Besuches in Rom lernte sie bei Malvida von Meysenburg den Philosophen Paul Rée und wenig später dessen Freund Friedrich Nietzsche kennen, mit dem sie während des Jahres 1882 in regstem Gesprächsaustausch blieb, obwohl sie seinen spontanen Heiratsantrag abgelehnt hatte. Auch nach dem durch Intrigen verursachten Bruch mit Nietzsche blieb dessen Einfluß, neben dem des freundschaftlich nahen Paul Rée, spürbar und schlug sich in dem 1885 noch anonym veröffentlichten Roman-Erstling 'Im Kampf um Gott' nieder. Nach ihrer Heirat mit dem Berliner, später Göttinger Orientalisten Friedrich Carl Andreas, mit dem sie eine nicht vollgültige, aber dennoch als unlösbar empfundene Ehe führte, machte sie sich mit mehreren Arbeiten teils philosophischer, teils novellistischer Art einen Namen.


Aus dem Zusammentreffen dieser klugen Frau mit dem aufstrebenden Jüngling entstand eine der ungewöhnlichsten, für beide Partner lebensbestimmenden menschlichen Beziehungen. Lou Andreas-Salomé empfing aus ihr entscheidende Antriebe für ihre Beschäftigung mit der Psychologie, die sie schließlich zur Psychoanalyse Sigmund Freuds führte. Rilke aber verdankt dieser Begegnung, die als Liebesbeziehung begann und zu einer Lebensfreundschaft reifte, die entscheidende Verwandlung seiner Existenz und die Präzisierung seiner künstlerischen Ziele.


SPRECHER Aart Veder, Gisela Stein, Sibylle Nicolai, Werner Simon, Margarete Saalbach, Helmut Wöstmann, Rudolf Jürgen Bartsch u.a.
MUSIK Brahms, Bruckner, Dvorák, Satie, Hindemith
REGIE Georg Brintrup
TONTECHNIK Roland Sailer
REDAKTION Peter-Paul Schulz
LÄNGE 160 Minuten
ERSTSENDUNG SWF 29.5.82