2001

SPUREN ERZEUGEN TRÄUME

Lebenswege der Marguerite Yourcenar

Marguerite Yourcenar hat schon sehr früh ihren Lebensweg geplant. Hauptziel sollte es sein, sich zu vervollkommnen. 1980, mit siebenundsiebzig Jahren, wird sie als erste Frau in die Académie française gewählt. Sie steht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Ihre Lebensgefährtin Grace hat dieses Ereignis nicht mehr erleben können. Sie starb kurz zuvor an Krebs.

Marguerite Yourcenar entdeckt nach dem Tod ihrer Freundin das Leben neu. Zusammen mit dem 45 Jahre jüngeren Jerry Wilson tut sie das, was sie immer am liebsten tat: reisen. Selbstverwirklichung bedeutet für Marguerite Yourcenar auch ein ständiges sich-korrigieren. So wie sie ihre Werke oft mehrmals neu bearbeitet, liebt sie es auch, immer wieder die selben Orte aufzusuchen. Sie wandelt in ihren Spuren, nicht aus Trägheit, sondern weil sie sich durch diese Vertiefung mit mehr Sicherheit und mit mehr Bestimmtheit vervollkommnen kann.

Nach dem frühzeitigen Tod Jerry Wilsons ist Marguerite Yourcenar wieder allein. Sie schreibt den letzten Teil ihrer Familien-Trilogie und erzählt von ihrem Leben mit Grace, die über vierzig Jahre an ihrer Seite gestanden hatte, und ohne die zwei unvergeßliche Werke der Weltliteratur vielleicht kaum hätten entstehen können: "Ich zähmte die Wölfin - Die Erinnerungen des Kaisers Hadrian" und "Die schwarze Flamme".

SPRECHER	Birgitta Assheuer, Marianne Lochert, Doris Wolters, Klaus Barner, Matthias Haase
MUSIK	Santana, Jacques Loussier, Edith Piaf, Miles Davis
REGIE	Heinz Nesselrath
TONTECHNIK	Alfred Habelitz und Christiane Köhler
REDAKTION	Gerhard Adler
LÄNGE	85 Minuten
ERSTSENDUNG	15.9.2002 um 18:30 auf SWR 2 - Feature am Sonntag