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Pausen des Schweigens


PAUSEN DES SCHWEIGENS

Über den italienischen Musiker Gian Francesco Malipiero

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Der Venezianer Gian Francesco Malipiero gehört zu den wenig bekannten italienischen Komponisten unseres Jahrhunderts. Leider ebensowenig bekannt ist die italienische Musik der letzten achtzig Jahre; denn in der ganzen Welt verbindet man mit italienischer Musik, das Melodrama des vorigen Jahrhunderts, die großen Opern Verdis, Rossinis, Puccinis usw. Komponisten aber wie Respighi, Pizzetti, Casella und eben Malipiero, haben zeit ihres Lebens für eine neue italienische Musik kämpfen müssen.


Während im Norden Europas Komponisten wie Debussy, Ravel, Stravinsky oder Schönberg die ersten großen Erfolge verzeichneten, verzieh das italienische Publikum den eigenen Komponisten nicht, daß sie so komponierten, wie die Avantgardisten des Nordens. Malipiero hatte vollkommen aus den Erfahrungen von Ravel, Stravinsky und Schönberg gelernt. Er wußte längst, wo es mit der europäischen Musik hinauslief und welche Probleme dabei ein Italiener zu lösen hatte. Er ging zurück zu den, wie er sagt, "unverseuchten Quellen" der italienischen Musik, womit er die Musik des 15., 16. und 17. Jahrhunderts meint. Seine wirklichen Lehrer waren Monteverdi, Palestrina und Domenico Scarlatti. Malipiero war es dann auch, der das gesamte Werk Claudio Monteverdis wiederveröffentlichte, der zu Anfang unseres Jahrhunderts fast in Vergessenheit geraten war. Malipiero kannte so gut wie alle berühmten Komponisten seiner Zeit und stand mit ihnen in regem Briefwechsel - von allen aber fühlte er sich mehr oder weniger weit entfernt. Enge Freundschaft verband ihn mit Dichtern wie D'Annunzio, Luigi Pirandello oder Marinetti. - Nur selten aber verließ er das kleine Städtchen Asolo in den italienischen Voralpen, in das er sich zurückgezogen hatte, um sich ganz der Komposition seiner Musik zu widmen; denn ungern ließ er seine zahlreichen Haustiere zurück, die ihm mehr bedeuteten als die meisten seiner italienischen Zeitgenossen. In Asolo starb er auch. Im Jahre 1973.


SPRECHER Alois Garg, Helmut Wöstmann, J.P. Gunsett, Ludwig Thiesen u.a.
MUSIK Gian-Francesco Malipiero
REGIE Georg Brintrup
TONTECHNIK Roland Sailer
REDAKTION Peter-Paul Schulz
LÄNGE 160 Minuten
ERSTSENDUNG SWF 25.10.1986